Die Zeit der Helden und Magier - Die kleine Hexe Purwala | Kurzgeschichte

Irgendwie weiß sie es nicht mehr, nach all den Salmanen, in denen sie alleine lebte, ist ihr das Alter, ihr Alter fremd geworden. Sie lebt in der Vorstellung, sie war wohl schon immer alt, davon zeugen ihre zahlreichen Runzeln. An ihre Eltern hat sie nur eine Erinnerung, das sie von ihnen enttäuscht wurde. Schon immer war sie von dunklen Kräften fasziniert, das mochten die Eltern überhaupt nicht. Und irgendwann hatten die Eltern genug, sie schickten ihr eigenes Kind, Purwala, weg. Sie erinnert sich auch nicht an das erste Fest, wenn ein Kind kurz nach der Geburt seinen ersten Ohrring erhält, die Malzen nennen es Natahl Fest. Auf jeden Fall bekam Purwala kein Aduhl Fest, wenn Kinder einen weiteren Ohrring erhalten und zur Erwachsenenwelt aufsteigen. So sparten die Eltern viel Hoggs, aber Purwala kam es gerade recht, denn die „anderen“ sind ihr unangenehm. Da niemand sie versteht, muss sie mit denen auch nicht zusammen sein. Ihre Familie vermisst Purwala in keiner Weise, alleine kann sie machen was sie möchte, endlich konnte sie die dunklen, schwarzen Magiekräfte erforschen. Sie las die dunklen Bücher, die in magischen Kreisen Tenpetu genannt werden. Da sie nie wirklich reich war und ist, bekam sie auch nie die wirklich wichtigen Tenpetu Bücher in ihre Hände. Zwar konnte sie bei der einen oder anderen Hexe etwas dazu lernen, jedoch blieben ihre magischen Fähigkeiten bescheiden.

Auch wenn Purwala ihre eigenen Leute nicht mag, na gut, sie mag im Prinzip überhaupt keine anderen Lebwesen, zog sie irgendwann zurück ins Land ihrer Vorfahren, nach Palriahm, das Land der Malzen. In einem kleinen Dorf, Uliahn, fand sie ein halb zerfallenes Haus am Rand der Siedlung. Es wurde schon lange nicht mehr weiß verputzt, niemand wollte darin leben. Es war aber genau der richtige Ort für Purwala. Ob dies eine gute Idee war? Im Nachhinein würde sie bestimmt nein sagen. Zumal Uliahn ein Bauerndorf ist, in dem die bunten Lisus Kühe gezüchtet werden. In kleinen ländlichen Siedlungen wird viel mehr getratscht, als in einer größeren Stadt.Während andere aus ihrem Volk, den Malzen, gerne baden, deswegen gibt es in den Malzen Siedlungen stets zahlreiche Badehäuser, wäscht sie sich nur ungern. Viele Malzen rümpfen die Nase, wenn sie an ihnen vorbeigeht, aber das ist Purwala gleichgültig, sowieso geht sie nur selten am Endan spazieren. Die Nadne ist ihre Zeit, auch und weil sie eh ziemlich verachtet wird. Die Verachtung erfährt sie nicht nur alleine, weil sie sich kaum wäscht, sondern weil sie den abergläubischen Malzen einfach suspekt vorkommt. Wäre ihr das mit den vergangenen Salmanen nicht gleichgültig geworden, wäre sie sicher daran zerbrochen. Sie muss aber nicht unbedingt anderen begegnen, deshalb ist die Nadne ihre Zeit.

Purwala ist nicht von großer Gestalt, schon in jungen Salmanen wurde sie immer wieder verspottet, was wohl mit ein Grund war, warum sie sich den dunklen Künsten verschrieben hat. Schwarze, tief dunkle Magie ist ihr „Steckenpferd“. Nur hat sie nicht wirklich ein Talent dafür!Immer wieder konnte sie zu Hexen in die Ausbildung, jedoch nach wenigen Pidranen wurde sie stets weggeschickt, weil sie absolut kein Talent für Magie hatte.Magie fließt bekanntlich durch alles und jedes Lebewesen, aber Purwala ist wie ein Pflock, sie spürt die magische Kraft kaum. Deswegen kann sie auch kaum magische Taten vollbringen, sie muss sich mit Tränken, Kräuter und ihr bescheidenes Wissen über Flüche begnügen. Oft versuchte sie dunkle Flüche anzuwenden, immer versagen ihre magischen Kräfte, immer. Eher gelingt einem ungeübten Wesen einen magischen Fluch zu erzeugen, als das Purwala es könnte. Für einen magischen Kampf muss sie also auf Tränke und Kräuter zurückgreifen, die sie immer wieder produziert und in kleinere Violen abfüllt.Das sie die Magie nicht spürt und benutzen kann, nagt mehr an Purwala, als das sie verachtet wird.Bisher hat sie in Uliahn niemandem wirklich geschadet, somit lassen die Malzen sie in Ruhe, ganz in Ruhe natürlich auch nicht, sie wird mit Spott bedacht. Man gab ihr zum Beispiel den Übernamen: die kleine Hexe! Nicht nur weil sie klein ist, sondern weil sie kaum über magische Fähigkeiten verfügt.

Purwala selbst mag diesen Namen überhaupt nicht, sie wäre lieber die gefährliche, böse, rachsüchtige Hexe vor der alle Angst haben. Sie versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber wenn sie „die kleine Hexe“ gerufen wird, ist es jedes mal wie ein Stich ins HerzDas Malzen Dorf Uliahn liegt westlich von Drachenfels, die Bauern legen großen Wert auf schmucke Häuser, der weiße Verputz wird regelmäßig erneuert. Aber das ist nicht nur in Uliahn so, in allen Malzen Siedlungen sieht man adrette, weiße Bauten. Weiß ist für die Malzen rein und Reinheit lieben sie. Das Purwalas kleines Haus eher abbruchreif aussieht, ist schon für sich gesehen ein Makel in den Augen der Malzen. Doch Purwala tut oft das Gegenteil von den anderen.Wie alle Lebewesen sind auch die Leute in Uliahn scheinheilig, immer wieder kaufen sie Hexentränke bei Purwala, würden es aber nie zugeben. Weder würden sie Purwala in der Öffentlichkeit grüssen, noch zugeben, sie überhaupt zu kennen. Die Hexe hingegen verdient so ein wenig Hoggs und wird trotzdem in Ruhe gelassen. Meistens in Ruhe gelassen...Wieder einmal braucht sie neue Kräuter für ihre Tränke, in der Nadne erkennt sie nicht mehr alle Kräuter, dafür sind ihre Augen zu schlecht geworden. Ihr bleibt keine andere Wahl, als am Endan auf die Suche zu gehen. Bereits hat sie zahlreiche Kräuter in ihrer ledernen Umhängetasche, da begegnet sie einer Horde Kindern.

Oft übernehmen Kinder das Verhalten der Erwachsenen, das ist in jedem Volk und in jeder Rasse zumeist so. Wenn die Erwachsenen die alte Hexe verspotten dürfen, denken sich die Kinder, warum sollten sie sich nicht auch einen Spaß gönnen?„Kleine Hexe geht Kuhfladen suchen, kleine Hexe badet in Kuhfladen.“Purwala hat sich an den Spott ja gewöhnt, sie kann mit Kindern überhaupt nichts anfangen und ignoriert sie vollständig. Was den Kindern überhaupt nicht gefällt, schließlich wollen sie die Hexe aufziehen und dabei sollte sie sich gewaltig ärgern. Nur dann macht es überhaupt „Spaß“, oder nicht?Zuerst rufen die Kinder lauter, falls die Hexe ihren Spott nicht hören sollte, im Alter sind die Ohren ja nicht mehr so leistungsfähig. Noch immer reagiert Purwala nicht auf den Spott der Kinder. „Die kleine Hexe kann nicht einmal Wasser in einem Kelch verschwinden lassen. Die kleine Hexe ist zu blöd für die Magie!“ Innerlich baut sich Wut in Purwala auf, trotzdem ignoriert sie die Kinder weiter, deren Spott wird mit jeder Edo gemeiner. „Die kleine Hexe badet im Dung. Die kleine Hexe hext sich höchstens einen Bart an, bevor sie einen anderen verflucht.“ „Kleine Hexe, kleine Hexe, kleine Hexe, sie badet im Dung, sie badet im Dung!“ „Kleine Hexe ohne Magie, kleine Hexe ohne Magie, kleine Hexe ohne Magie!“

Der Spott wird unerträglich, dennoch reißt sich Purwala zusammen, sie will den Kleinen keinen Sieg gönnen.Die Kinder dachten, Purwala würde sich gewaltig aufregen und vielleicht hinter ihnen her jagen, aber nichts geschieht, was den Kleinen überhaupt nicht gefällt. Sie wollen die Hexe reizen, so dass sie eine Reaktion zeigt, enttäuscht und ein wenig wütend nimmt eines der Kinder einen Stein, den wirft es gegen Purwala! Trotz ihres Alters kann Purwala ausweichen, dabei verliert sie ihren Halt und fällt um. Zuerst sind die Kinder enttäuscht, denn der Stein hat die Hexe nicht getroffen, doch dann sehen sie worin Purwala liegt und beginnen grausam zu lachen.„Die kleine Hexe badet im Kuhdung!“Mit ihrem runzligen Gesicht fiel Purwala direkt in einen Kuhfladen, ihre Kräuter fielen ebenfalls aus der Tasche und landeten auch in einem Fladen.„Ihr dummen Kröten, wartet bis ich euch kriege!“Die Hexe versucht aufzustehen und den Kindern hinter her zu jagen, was aber altersbedingt kaum gelingt. Bis sie aufgestanden ist, haben sie die Kinder umzingelt und spotten weiter.„Die kleine Hexe badet im Dung!“ Wutentbrannt versucht sie die Kinder zu fassen, ihre alten Knochen und Hände erwischen nicht eines. Sie schlägt stets ins Leere, was die Kinder noch mehr belustigt.

Nach einer Weile vergeht den Kindern der Spaß, es wird ihnen schlichtweg zu langweilig, also wird etwas interessanteres gesucht. Alleine bleibt Purwala zurück, auf ihrem runzligen Gesicht klebt immer noch der Dung von einer Lisus Kuh, ihre gesammelten Kräuter sind wertlos, weil sie mit Dung vermischt sind.So wütend war Purwala noch nie, die Wut frisst sich in ihren Kopf, sie hegt nur noch Rachegedanken, auch wenn es Kinder waren, sie sieht keinen Unterschied zum Spott der Kinder und den von Erwachsenen. In ihrem Haus wischt sie sich den Dung vom Gesicht, dazu nimmt sie kein Wasser, sondern nur ein Tuch.„Sie werden mich kennen lernen!“In einer Kiste liegen zahlreiche Violen, alle gefüllt mit Hexentränken, zum Teil sehen sie völlig gleich aus. Selbst Purwala hat manchmal Mühe sie auseinander zu halten. Sie sucht sich eine Viole und hält ihn an ein Kerzenlicht.„Das muss der Trank sein! Mit diesem Trank wird die Milch der Lisus gleich beim Melken ranzig.“In der gleichen Nadne schleicht sie sich auf die Weiden, überall verteilt sie den Trank auf dem saftigen Gras, das die Lisus fressen.Nach einigen Haden sitzt Purwala wieder fröhlich in ihrem schäbigen Haus. Sie freut sich frenetisch, denn nun können die Bauern keine Milch mehr melken.

Sie wird gleich sauer aus den Eutern kommen, sobald die Kühe das vergiftete Gras gefressen haben.Die frühen Strahlen der Mutter Sonne wärmen die bunten Kühe, die gemütlich das saftige Gras fressen. Wie üblich werden die Kühe immer wieder gemolken, die Kinder brauchen schließlich Milch um den Endan kraftvoll zu begehen. Die Milch fließt wie sonst auch aus den Eutern, sie riecht gut und ist nicht schlecht! Enttäuscht blickt Purwala aus dem verrammelten Fenster, sie muss feststellen, das die Bauern ihre Milch normal melken können. Alle bringen ihre Eimer normal nach Hause und nehmen ihre morgendliche Mahlzeit ein.Doch plötzlich erklingen Schreie im Dorf, immer mehr Schreie sind aus den adretten Häusern in Uliahn zu hören. Väter tragen ihre toten Kinder aus den Hütten, Mütter umklammern die Väter und schreien ihr Leid in die Welt. Alle Kinder die an diesem Morgen Milch tranken sind nun tot!Purwala hat wohl die falsche Viole erwischt, sie erschrickt über sich selbst, so weit wollte sie nicht gehen.Rasch wird den Bauernfamilien klar, was passiert sein mag, denn kein Erwachsener ist nach dem Genuss der Milch etwas passiert. Nur Kinder sind gestorben!Es muss das Werk der Hexe gewesen sein! Auf dem Dorfplatz versammeln sich alle Familien aus Uliahn, in den Händen halten sie Fackeln und Waffen.„Tötet die kleine Hexe!“

Eine solche Masse kann Purwala, mit ihren bescheidenen Kräften, nicht aufhalten, bereits sind Malzenbauern und ihre Frauen an der Hütte von Purwala angelangt. Niemand will einfach so reingehen, denn es könnte ja sein, das die kleine Hexe doch über genügend Magie verfügt, um jemanden zu verhexen!Einer fängt an, dann werden immer mehr Fackeln an die Hütte geworfen, die sofort Feuer fängt.Panisch versucht Purwala eine Möglichkeit zur Flucht zu finden. Sie wühlt ihre Violen durch, nimmt so viele wie möglich in ihre lederne Umhängetasche. Das Feuer frisst sich durch die Wände, noch nie war es in der Hütte so hell, seit Purwala darin wohnt. Es knistert und knackt, von draußen dringen die Rufe der Bewohner zu ihr.„Verbrennt sie, verbrennt sie!“Endlich hat Purwala die richtige Viole gefunden, und falls es doch nicht die Richtige ist? Ihr Alter spielt ihr manchmal einen Streich, jedoch hat sie keine andere Wahl, sie muss es versuchen. In einem Schluck leert sie die Viole in ihren Mund und lässt den Trank ihre Kehle hinunter gleiten.„Süden!“Der Trank funktioniert, sie hat einen Itineri Trank getrunken, der sie weg von Uliahn teleportiert.Von einem Moment zum anderen steht sie im Süden, nahe der Klippenlandschaft Laptra.

Laptra liegt direkt am Meer, einst waren die Klippen sehr hoch und steil, bis die Haspyn sich dort ansiedelten. Die Haspyn lieben die Wärme, sie feilten den Felsen, bis es zahlreiche, glatte Plattformen ergab. In das Felseninnere bauten sie runde Höhlen, in die sie sich in der Nadne zurück ziehen. Die Felsenhöhlen werden am Endan aufgeheizt und sind in der Nadne noch genügend warm.Die Haspyn sind eine besondere Spezies, es sind Zwitter, sie befruchten sich stets selbst. Sie kennen keinen Sex, aber auch Gefühle sind ihnen eher fremd.Sie sind fast immer schlank, ihre Oberkörper gleichen denen von menschlichen Frauen, ihre Brüste sind immer sehr flach. Haspyn mit größeren Brüsten werden verspottet, weil sie nicht dem Schönheitsideal entsprechen.Der Unterkörper gleicht einer Schlange, sie sind sehr muskulös, dennoch kommen sie am Boden nur langsam, kriechend voran, dafür sind sie äußerst beweglich.Auf dem Rücken haben sie sehr lange und breite Flügel, mit denen sie schnell und meisterhaft fliegen können.Ihre Köpfe sind androgyn, auf der Stirn sind acht bis zehn kleine Hörner in einer Reihe angebracht. Desto weniger Hörner, desto größer werden die einzelnen Hörner. Ihre Ohren sind spitz, auf dem Kopf wachsen hellbläulich, weiße Haare, die meistens sehr lang getragen werden. Sie haben Reißzähne, die oberen Eckzähne sind immer ein wenig länger, bei einigen lugen sie aus dem Mund.

Ihre Augenfarben variieren zwischen grün und bläulichen Tönen. Sie sehen sehr gut in die Weite und hören ebenfalls ziemlich gut.Sie lieben die Wärme und könnten den ganzen Endan auf einem heißen Stein verbringen. Ihre Oberkörperhaut ist beige bis hellbläulich, während ihr Schlangenunterkörper dunkelblau bis schwarz ist. Ihre Flügel sind in den meisten Fällen von dunkler Farbtönung.Die Haspyn sind nicht unbedingt eine gesellige Rasse, Fremden können sie mit Misstrauen begegnen.Purwala ist nahe den Klippen, sie sieht die exotischen Geschöpfe, wie sie sich sonnen, oder in der Luft nach Beute, Vögel, jagen. Die Haspyn sind auch nicht abgeneigt einen guten Happen Fisch zu verspeisen. Dazu fliegen sie über dem Meer, wenn sie einen größeren Fisch unter Wasser erspäht haben, dann stürzen sie sich in die Fluten, um den Fisch überraschend zu greifen. Fast immer fangen sie, bei diesem Manöver, den anvisierten Fisch.Hier im Süden war Purwala noch nie, sie hat schon das große Meer gesehen, aber nicht Laptra. Fast schon verzückt sieht sie den Haspyn zu, denn sie sind so viel anders als andere Spezies. Bis jetzt wurde sie von diesen Wesen nicht entdeckt, sie kann von oben die Klippen beobachten, auf denen sich zahlreiche Haspyn sonnen.

Auf einer größeren Plattform, die ein Ausläufer von einem gigantischen, runden Loch ist, sieht sie ein rötliches Wesen, das ganz eindeutig nicht zu den Haspyn gehört. Die große Plattform und das gigantische Loch gehören zum Palast des Kalor!Ein Kalor herrscht über die Haspyn, sein Palast wird Kathdra genannt. Es ist die größte Rundhöhle und gleicht im Innern einer menschlichen Kathedrale.Zu gerne würde sie hören, was das rötliche Wesen zu den Haspyn sagt. Doch ihr Alter lässt sie auch nicht mehr gut hören, dazu zischt die Brandung an den Stein, was noch mehr Lärm verursacht. Auch ein jüngeres Wesen hätte Schwierigkeiten, aus dieser Entfernung dem Gespräch zuzuhören.Ein erhabener Kalor steht gegenüber einem rötlichen Wesen, angeregt unterhalten sie sich, derweil wird das rötliche Wesen, mit seinen Hufen statt Füssen, von weiteren Haspyn umzingelt.„Ich bin Satanas, euer aller Wunsch nach mehr Wärme hat mich her gelockt. Ich könnte euch den Wunsch erfüllen.“„Ich bin Agaue Kalor der Haspyn, was willst du von uns, rotes Wesen?“Satanas lächelt verschmitzt, dabei streicht er über seine Hörner.„Ich kann dir und deinem Volk euren größten Wunsch erfüllen. Wäre das nicht ein guter Schmeal?“Ein Haspyn zeigt selten Gefühle oder äußere Reize.

„Laptra gibt uns genügend Wärme, Mutter Sonne wärmt den Stein und wir wärmen uns am Stein. Unser Glück ist vollkommen.“Das kann und will das rötliche Wesen, Satanas, nicht so ganz glauben.„Dein Volk schreit schon förmlich nach mehr Wärme, großer Kalor. Ähm, große Kalor?“„Was ist der Unterschied? Ich bin Kalor!“ Ein wenig macht sich Satanas lustig über die fast geschlechtslosen Wesen, aber auch nur weil er sie nicht verstehen kann. „Mann, Frau? Unterschied?“Satanas kann es nicht lassen, er muss noch mehr herumjuxen.„Du bist ein, eine?“„Kalor der Haspyn! Mein Name ist Agaue.“ Der Herr der Wünsche schüttelt seinen Kopf und kratzt sich leicht darauf.„Ich geb’s auf, diese Zwitter und ihr Geschlecht.“Kalor Agaue kriecht näher an das für ihn fremde Wesen heran, mit seiner spitzen Nase riecht er an ihm. Kalor ist nicht nur erhaben, es scheint, als wisse Kalor über Satanas bescheid.„Haspyn sind Haspyn, wir benötigen kein Geschlecht!“„Wenn ihr Sex kennen würdet, wüstet ihr, was ihr verpasst habt!“Kalor kriecht noch näher an Satanas heran. „Wärme ist wichtiger als euer Sex, ohne Wärme frieren wir, ohne Wärme können wir uns kaum bewegen. Wärme ist Leben, Kälte ist der Tod.“

„Dann sind wir wieder beim Thema, ich könnte euch allen den Wunsch erfüllen, ihr hättet nie wieder kalt!“Mit seinen blauen Augen blickt Kalor tief in die rötlich, gelben Augen von Satanas. „Tatsächlich, du würdest uns diesen Wunsch erfüllen, ich sehe es in deinen Gedanken...“Erschreckt weicht Satanas zurück, mit dem hat er nicht gerechnet.„Dein Volk kann Gedanken lesen?“„Deine schon, sie sind einfach und leicht zu lesen, es gibt andere Völker, die verstehen es ihre Gedanken zu verschleiern. Aber deine...“Verunsichert hampelt Satanas herum, das Lachen ist ihm vergangen.„Du hast meine Gedanken gelesen?“Würde ein Haspyn Freude zeigen oder auch nur ein wenig lächeln, dann wäre es wohl in diesem Moment soweit.„Du willst uns Wärme schenken, doch dein erfüllter Wunsch hat einen ganz besonderen Haken, unsere Körper würden zu Lava werden.“Satanas schluckt tief, mit dem hat er überhaupt nicht gerechnet.„Oh, du bist gut. Ich nehme an, einen solchen Wunsch würde dein Volk nicht schätzen?“Kalor beginnt mit seiner Schwanzrassel zu schütteln, ein klapperndes Geräusch entsteht.„Lavakörper? Wir würden leben, aber zu welchem Preis? Du hast Glück, das wir kaum Gefühle kennen.

Ich lasse dich in Frieden ziehen, aber betrete nie wieder unser Land Laptra! Ich sehe deine Schwächen, Satanas von den Deemhan, du darfst niemanden mit deinen eigenen Händen töten. Nur Wünsche erfüllen, welch armseliges Leben.“Satanas legt seine linke Hand auf Herzhöhe.„Ich gehe dann lieber wieder.“Kalor sieht zu den Wachen, gibt mit seiner Rassel Signal, das sie den unerwünschten Gast verscheuchen sollen. Doch als Kalor Agaue wieder hin sieht, ist Satanas bereits verschwunden. Für Kalor Agaue ist das Thema erledigt, Kalor glaubt nicht, das Satanas noch einmal Laptra betritt.Purwala hat gebannt den Wesen auf der mächtigen Plattform zugesehen, sie kann sich zwar keinen Reim darauf machen, was die beiden Wesen miteinander sprachen, aber es war imposant anzusehen. Während sie abgelenkt ist, wird sie von Haspyn Wachen entdeckt.„Fremdes Wesen, was willst du in Laptra?“ Die Wachen tragen Pfeilbögen und ihre eleganten, gewundenen Dreizackspeere, die sie Dory nennen.Purwala verneigt sich, sie will keinen Ärger mit diesen fliegenden Wesen. Sie ist regelrecht umzingelt, einige sind an sie heran gekrochen, andere fliegen über ihr und halten ihre Pfeilbögen gespannt.„Ich suche Zuflucht...“Die Haspyn sehen sie eindringlich an, dann nicken sie sich gegenseitig zu.

„Du hast in deinem Land getötet...schlimmer noch du hast die Paidas getötet...“„Nein, ich habe keine Paidas getötet, das stimmt nicht!“Eine Haspyn hält ihr den Speer vor das Gesicht, die Zacken kitzeln beinahe ihre runzlige Haut.„Du hast keine Paidas getötet? Paidas heißen bei uns die Kleinsten...Kinder!“ Sie reißt ihre alten, dunkelbraunen Augen auf.„Gedankenleser? Ihr seht meine Gedanken?“ „Geh, Hexe, Laptra ist kein Ort für dich!“ Nur kurz denkt Purwala an ihre Ledertasche und den Violen darin. Aber auch das lesen die Haspyn!Das Haspyn mit dem Speer holt aus und will den Kopf der Hexe aufspießen.Purwala kramt kurz in ihrer Ledertasche, greift sich eine Viole und hofft, das darin der Giftgas Zauber ist. Rasch, so rasch es ihre Glieder ermöglichen, wirft sie die Viole hin. Doch anstatt Gas zu verstäuben, entsteht eine laute Explosion, eine Feuerwand entsteht von der die Haspyn zurückweichen. Das lässt Purwala Zeit genug, um zu fliehen. Zum Glück wurde kein Haspyn verletzt, ansonsten hätten die fliegenden Wesen sie wohl verfolgt.Lange lodert das magische Feuer, es verbrennt zwar nichts, solange nichts hinein kommt, dennoch brennt es unglaublich stark und fest. Fast eine Had lange brennt das Feuer, bis die Magie im Trank erlischt.

Gehetzt flieht die Schwarzmagiehexe Richtung Norden, sie weiß nicht mehr weiter, kann kaum noch einen Gedanken fassen und wünscht sich sehnlich einen Zufluchtsort für dunkle, magische Wesen. Ihr Wunsch ist zwar stark, jedoch wäre Satanas nicht gerade in der Nähe gewesen, hätte er ihn nicht gehört. Zu wenig Magie fließt durch Purwala.Völlig außer Atem fällt die alte Hexe auf die Knie und kriecht weiter, sie will den Haspyn entkommen, doch die jagen sie schon lange nicht mehr. Der Feuertrank hat sie aufgehalten, solange die Hexe nicht zurück kommt, ist sie nicht mehr Interessant.Ein wenig blickt Purwala nach oben, während sie vorwärts kriecht, sie sieht zwei Hufe, die neben ihr stehen. Überrascht und geschockt dreht sie sich auf den Rücken und verzieht kurz ihr Gesicht, denn ihre Knochen schmerzen und die Drehung tat ziemlich weh.„Das, das rötliche Wesen auf dieser Plattform!?“Satanas hält ihr seine Hand mit den langen Krallen hin, doch sie will von alleine aufstehen, sie traut dem Wesen nicht ganz. Der Herr der Wünsche lächelt verschmitzt. „So misstrauisch? Du kannst mir übrigens auch Satanas sagen. Ich bin der Herr der Wünsche!“Den letzten Satz sagte er extra laut und mit einem Ausdruck, als würde er etwas anpreisen wollen. Ein wenig weicht Purwala ängstlich zurück, sie hat zwar ihre Violen, die sie jedoch nicht wirklich hervorragend schützen.

„Herr der Wünsche?“„Ja, meine liebe Dame. Menschen sind doch viel angenehmere Wesen, um Handel zu treiben. Du hast einen Wunsch und ich erfülle ihn dir.“„Wunsch?“„Dein Wunsch ist stark, ich spüre ihn, na ja, ein wenig. Du wünscht dir einen sicheren Ort für dunkle, magische Wesen.“ Sie beginnt zu strahlen.„Ja, ja, genau...“Fragend blickt er sie an.„Und was möchtest du denn dort?“Sofort versiegt ihr Strahlen und ihre gehässige Faltengrimmasse kommt wieder zum Vorschein.„Ich bin eine Schwarzhexe!“„Na, wenn du es sagst, viel Magie fließt nicht durch dich hindurch und die paar magischen Tränke in deinem Beutel jagen niemandem Angst ein.“Sie versucht sich in ein besseres Licht zu rücken und beginnt zu prahlen.„Die Kinder eines ganzen Dorfes habe ich mit nur einem magischen Trank getötet! Nicht jede Schwarzhexe könnte das von sich behaupten!“„Wahrlich, wahrlich eine schändliche, dunkle Tat. Nun, du hast einen Wunsch, ich würde ihn dir gerne erfüllen.“Sie versucht ihren gebückten Rücken etwas gerade zu richten, damit sie Satanas besser sieht.„Und was soll mich das kosten?“„Ich nehme doch kein Hoggs, ich will dunklen Wesen, solch mächtigen, dunklen Wesen wie dir einfach nur helfen.“

„Warum haben dich die fliegenden Wesen weggejagt?“Satanas wackelt mit seinem Zeigefinger. „Nein, nein, so war das nicht. Ich sah, das diese Haspyn einfach zu wenig dunkel waren. Sie verdienten keinen erfüllten Wunsch. Schließlich erfülle ich nur solch ehrhaften, dunkeln Wesen einen Wunsch.“ „Wirklich? Du bist einer von uns?“Satanas streckt eine Faust in die Luft. „Schwarzmagie vor!“Innerlich lacht er Purwala aus, ein solch naives Wesen hatte er schon länger nicht mehr vor sich. Sie aber meint, endlich das Glückslos gezogen zu haben.„Du kannst mir den Wunsch von einem sicheren Versteck erfüllen?“„Sicher, sprich ihn aus, oh große Schwarzhexe, und du stehst darin!“Kurz denkt Purwala nach, ob es richtig sei, diesen Wunsch vor Satanas zu äußern, aber sie sieht keine andere Möglichkeit, einen sicheren Unterschlupf auf Dauer zu finden.„Ich wünsche mir ein sicheres Versteck für dunkle, magische Wesen! Sie sollen sicher die Sterne betrachten können.“Tänzelnd macht Satanas eine Drehung im Stand.„Dein Wunsch sei erfüllt.“Im nächsten Augenblick steht Purwala in einer geräumigen Höhle, an deren Decke Punkte aufleuchten, die wie Sterne aussehen.Es ist ein kalter, dunkler, feuchter Ort, an dem sich zwar leben lässt, jedoch nicht um Freude zu empfinden.

„Ist aber sehr kalt für meine Knochen.“ Satanas hält seine Hände mit der Innenfläche nach oben.„Du wolltest ein sicheres Versteck, von Wärme hast du nichts erwähnt und sieh.“Er deutet auf die Decke.„Ein Sternenhimmel leuchtet herab, ganz nach deinem Wunsch!“Viel Auswahlmöglichkeiten hat Purwala nicht, klar das Satanas wusste, das Kälte für die alten Knochen von Purwala Gift ist. Wenn sie leidet, nährt sich Satanas! „Wo sind wir hier?“„In Hemar, oder besser unter Hemar in einer gigantischen Höhle. Hierher kommt niemand, wenn er nicht muss. Die Magie lässt nur dunkle Wesen hinein, ganz wie du es gewünscht hast. Vielleicht werde ich dir auch das eine oder andere dunkle Wesen her schicken.“„Ich bin die uneingeschränkte Herrscherin?“Er blickt sich kurz um, kein anderes Wesen lebt in dieser kalten Höhle. „Scheinbar...“„Dann nenne ich mein Versteck Zwomes Lork!“Ein wenig blickt Satanas abwertend zur Hexe.„Schwarze Ort auf Magiesprache? Hm, fantasievoll...“Das mit fantasievoll hat er natürlich ironisch gemeint, doch sie fühlt sich geschmeichelt.„Hier wird mein Königreich entstehen, alle werden sie mir gehorchen, ansonsten müssen sie wieder gehen!“

Solche Phrasen langweilen Satanas nur noch, er hat den Wunsch erfüllt und nährt sich bereits daran, mehr interessiert ihn nicht mehr.„Na gut, man sieht sich...hm, wohl eher nicht mehr.“Die Lichter an der Decke erhellen die Höhle nur schlecht, so sieht sie Satanas kaum verschwinden, er ist einfach weg. Alleine bleibt Purwala in ihrem neuen „Königreich“ zurück, erst jetzt bemerkt sie, wie einsam die Höhle ist. Kein Lebewesen ist hier zu finden, nach längerer Suche findet sie einen Ausgang, der hoch in den kalten Schnee von Hemar führt. Viele Tränke kann sie nicht mehr brauen, denn im Schnee wachsen kaum Kräuter. Sie hat zwar noch einen oder zwei Reisetränke bei sich, die muss sie aber zuerst in ihrer Ledertasche finden...


Diese Kurzgeschichte dürfen wir mit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlichen. Vielen Dank Stefan Daniel Pfund.

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